Es ist etwas paradox:
Alle wirklich guten Filme und Geschichten nähren sich aus dem Leben einfacher Menschen: Harte Lebensumstände (denn das täglich Brot muss erkämpft werden), tragische Wendungen (denn das Leben zeigt sich diesen Menschen in all seinen Facetten), menschliche Beziehungen mit Höhen und Tiefen (der Erlebnisgehalt steigt mit emotionalen Interaktionen), scheinbar langweilige Alltagssituationen (jeder Alltag birgt für den Außenstehenden Wellen in sich).. – sie alle finden sich wieder im „ganz normalen“ Schicksal all jener, die nicht vor der Kamera stehen und auf der Weltbühne sich selbst spielen müssen. Aus diesen Stories nähren sich Schriftsteller, Künstler, Drehbuchautoren und Regisseure. Der Filmstar oder Popstar verkörpert und verarbeitet diese universal und doch einzigartig menschlichen Stories. Die als Inspirationsquelle anerkannten Menschen wiederum würden allzu gerne ihr Leben mit dem Leben derer tauschen, die vor der Kamera all das inszenieren.
Ohne die Geschichte des armen Mannes gäbe es keinen reichen Filmstar. Und ohne den reichen Filmstar wäre die Geschichte des armen Mannes nicht das gewesen, was er (geworden) ist. Es ist eine Art Symbiose, die sich aber nicht als solche zum Erkennen gibt. Vielmehr liegt hier in der Oberfläche ein Verhälnis vor, das auf Verzicht auf das Eigene und Sehnsucht nach dem Anderen gründet. Die Inspirationsquelle wäre gerne der aktive Inspirierte gewesen, der Inspirierte dagegen muss akzeptieren, dass er selbst niemals eine geschätzte Inspirationsquelle sein wird.
So sind weder der arme Mann, noch der reiche Filmstar wirklich glücklich.